"Damit Gott alles sei, müsse er auch sein eignes Gegenteil sein, d.h. vollkommen und unvollkommen, bös und gut, selig und leidend..." (Herault in Datons Tod, G. Büchner).
Ich stehe dazu, dass ich auf die Gretchenfrage ("wie hast du´s mit der Religion?") meist antwortete: "Ich bin ein protestierender Protestant!" Zum einen weil ich mit der Kirche als Institution meist nur wenig anfangen kann und zum anderen, weil es mir schwer fällt an eine solch unglaublich Macht wie Gott zu glauben, obwohl ich dem Konzept von Religion viel abgewinnen kann. Ich bewundere diejenigen, die aus dem Volksopiat (frei nach Marx) Kraft und Energie für neue Aufgaben schöpfen können.
Doch wo führt dieser Glauben Menschen hin, die im Grunde sehr fest verankert sind, aber dann befürchten, dass sie durch bestimmte Neigungen unter Umständen Gotteswillen zuwider handeln? Was geschieht mit jemandem der wirklich glaubt, aktiv in der Kirche ist und verliebt in eine Person gleichen Geschlechts? Diese Problematik wurde unter anderem in Six feet under anhand von David Fisher thematisiert. Aber ich muss gestehen, dass er in meinen Augen nur eine seh unzufriedene Lösung für sich (sein Liebesleben und seinem Glauben zu Gott) gefunden hat. Er versuchte beides zu trennen und als es nicht mehr zu trennen war, zog er sich in eine Kirche mit überwiegend homosexuellen Gemeindemitgliedern zurück. Wenn es Gott wirklich gibt, kann dies dann sein Wille gewesen sein? Anlehnend an das obige Zitat könnte man auch sagen: "Gott ist hetero- und homosexuell - sprich bisexuell!" Diese Aussage wird für viele sicherlich Blasphemie nahe kommen, aber was ist Gott wirklich? Ist er nach Ansicht der Gläubigen nicht der Schöpfer dieser Erde? Und wenn er der Schöpfer dieser Erde ist, ist er dann nicht auch gleichzeitig der Erfinder von gut und böse, schwarz und weiß, richtig und falsch, alles und nichts?
Wenn diese Annahmen stimmen, dann habe ich erstmals eine Antwort auf die Gretchenfrage:
"... das Resultat freilich würde gleich Null sein, es würde sich gegenseitig heben, wir kämen zum Nichts." (Fortsetzung des obigen Zitats)
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